Dienstag, 23. Januar 2018

Nachtrag

Mehr als ein Vierteljahr später noch ein kurzer Nachtrag: nach etwa einem Monat konnte ich die KTM dann doch unbeschadet in Ulm abholen und mit dem ersten Schnee nach Hause fahren. Rund 12000 km waren es schließlich, die bei meiner Reise zusammengekommen waren.
Am 12.November ereignete sich ein schweres Erdbeben der Stärke 7,3 im Grenzgebiet zwischen Irak und Iran, bei dem fast 500 Menschen ums Leben kamen. Genau dort war ich nur wenige Wochen vorher unterwegs gewesen, Glück gehabt. Zur Jahreswende gab es dann landesweite Proteste auf Grund wirtschaftlicher Unzufriedenheit und fehlenden politischen Veränderungen. Das Internet wurde vorübergehend noch stärker als gewöhnlich eingeschränkt, aber die Iraner finden immer einen Weg. Gab es 2013 erst 2 Millionen Smartphones im Iran, waren es 2017 schon 48 Millionen. Wieder einmal blieb alles so wie schon seit der Revolution, aber schon die Tatsache, dass sich viele Iraner trauen, gegen die Führungsriege zu protestieren, zeigt, dass Reformen notwendig sind. Ich war wirklich froh, dass ich zu dieser Zeit schon wieder in der Heimat war.
Meine KTM steht gerade beim Händler, um die längst fällige Inspektion nachzuholen und die defekten Teile zu ersetzen. Mit der Gutscheinaktion von KTM zu Nikolaus habe ich mir u.a. noch den ABS-Dongle gegönnt, mit dem man entweder nur am Hinterrad oder an allen Rädern das ABS ausschalten kann. Für was ich so etwas brauche: ich habe mich bei Explo-Tours für den nächsten Winter zu einer langen Afrikareise angemeldet, eigentlich sogar zweien. Ein paar Wochen später kam dann eine Mail von Josi und Anneliese, dass Explo-Tours mit sofortiger Wirkung an das Schweizer Unternehmen Muztoo verkauft sei. Diese würden aber die Reisen in gleicher Art und Weise und erst mal denselben Preisen durchführen wie sie. Ok, probieren wir das mal aus. Muztoo kannte ich ja schon von der Organisation der Mongoleireise, sie waren bisher hauptsächlich in Kirgisistan und Tadschikistan unterwegs. Da gibt es dann wieder einen eigenen Blog dafür, ich freue mich schon drauf. 

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Heimflug und Fazit

Am Abend hatte mich der Vater der netten Guesthouse-Besitzer mit seinem Range Rover V8 zum Flughafen gefahren. Da sieht man, was man sich mit so einer Pension auch in Georgien leisten kann. Ich war nicht der Einzige, der die Zeit bis zum Abflug auf dem Airport verbrachte, aber ich fand doch noch ein Plätzchen, wo ich mich langlegen konnte. Pegasus Airport ist eine türkische Fluglinie mit recht günstigen Preisen, für 125 Euro von Tiflis nach Frankfurt ist einfach nicht zu toppen. Dafür muss man dann auch einige Abstriche an den Komfort machen: es gibt nichts zu essen und zu trinken, außer gegen Aufpreis, der Sitzabstand ist äußerst knapp bemessen, und die Rückenlehnen lassen sich nicht verstellen. Ich war aber so müde, dass ich es trotzdem irgendwie geschafft habe, den größten Teil des Fluges zu dösen. Die etwa 28°C Bordtemperatur waren da sicher nicht ganz unschuldig, aber die Piloten wollten wohl auch ihr Jacket ablegen.
Regen in Istanbul
In Istanbul regnete es, und der Flughafen Istanbul-Sabiha Gökcen auf dem asiatischen Teil war brechend voll, so dass ein Schlafplatz Illusion war. Nach einigen Stunden Warten ging es dann aber los Richtung Heimat. Der Flieger landete eine Stunde zu früh, verlor aber schon fast eine halbe Stunde davon wieder, weil er von der neuen Landebahn zu einem Stellplatz an Terminal 2 wechseln musste. Dort wartete dann die Polizei an den beiden Treppen vom Flieger und überprüfte alle Ausweispapiere, was noch einmal 15 Minuten kostete. Dieselbe Prozedur mit noch einmal einer Viertelstunde dann erneut im Gebäude, wobei EU-Bürger wenigstens die automatische Kontrolle wählen konnten, während es bei allen Anderen noch länger dauerte. Eigentlich wären wir jetzt genau pünktlich gewesen, wäre da nicht das Gepäck gewesen. Das dauerte dann noch einmal eine Stunde, zumindest bei mir, und ich war bestimmt nicht der Letzte am Rollband. Dass dann die Rolltreppe zum Parkhaus außer Betrieb war und der Fahrstuhl ebenfalls, sei nur am Rande erwähnt. Der Flughafen Frankfurt will immer größer werden, schafft es aber nicht, seine Aufgaben zu machen und wenigstens den laufenden Betrieb ordentlich zu gewährleisten. Die Grünen sind mal angetreten, dem ungezügelten Wachstum auf Kosten der hier lebenden Bürger die Rote Karte zu zeigen, inzwischen sind sie selbst zu Vertretern dieses Umweltsünders Nr.1 in der Region geworden. Für mich keine Wahl mehr, zumal sie mit der Jamaika-Koalition offenbar die letzten Hürden über Bord werfen. Für was braucht man dann noch Grün, dann kann man gleich schwarz wählen, das ist wenigstens keine Mogelpackung.
Ulli holte mich am Flughafen ab, das war das erste Mal Autobahnfahrt seit ihrem Schlaganfall. Super, wie sie das alles wieder macht, nicht nur wegen meiner Bequemlichkeit. Kaum daheim, hieß es nach dem Auspacken schon wieder Vorbereitungen für die Arbeitswoche in Hannover zu treffen; um 5:45 Uhr geht der Bus zum Bahnhof.
Und welches Fazit kann man einige Tage danach ziehen? Zunächst mal habe ich festgestellt, dass die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes allesamt für die Tonne sind. So ist da u.a. zu lesen, dass auf der Strecke Kerman-Bam, die ich auch gefahren bin, Reisende nach Errichtung einer Straßensperre von Mitgliedern einer terroristischen Gruppierung erschossen wurden. Ich habe in Bam explizit nachgefragt: dieser Vorgang ist 16 Jahre her und hat mit der heutigen Wirklichkeit absolut gar nichts zu tun. Ich war östlich von Kerman auch auf Nebenstrecken unterwegs, man braucht da tagsüber wirklich überhaupt keine Bedenken zu haben. Gewarnt wird auch vor sexuellen Übergriffen auf Frauen und Diebstahlskriminalität im Iran. Nirgendwo habe ich von Übergriffen auf Frauen gehört; und mein Motorrad samt allen Wertsachen, teils sogar mit Photorucksack und Geld, konnte ich überall stehen lassen und mir Sehenswürdigkeiten ansehen oder einkaufen, es wurde nie etwas gestohlen. Ich nehme an, das hängt einerseits mit den Vorschriften des Islam zusammen, andererseits schrecken sicher auch die drakonischen Strafen ab. In Europa jedenfalls würde ich mich nie trauen, meine Sachen unbewacht mitten in der Stadt herumstehen zu lassen. Gewarnt wurde auch vor Versammlungen an Festtagen, explizit auch dem Ashura-Fest. Genau das Gegenteil war richtig: Iraner versuchen, dem Europäer den Sinn des Festes zu erklären, sie gehen auf die Ausländer zu, ohne bekehren zu wollen. Nirgendwo ist man Ziel von Beschimpfungen, stattdessen wird man überall angesprochen und zum Tee eingeladen. Einzig bei Amerikanern und Israelis sieht das wahrscheinlich anders aus, aber das sind auch nur Vermutungen, gesehen habe ich nämlich keine.
Wer Einsamkeit im Iran sucht, der sollte sich besser ein anderes Ziel suchen. Im Iran leben etwa so viele Menschen wie in Deutschland, nur ist der Iran etwa 5 x größer. Da sollte es doch eine Menge Stellen geben, an denen man alleine ist? Die findet man auch, allerdings hauptsächlich im Gebirge und in der Wüste, beide oft unzugänglich oder auf Grund der Temperaturen lebensfeindlich. Viele Iraner wohnen und arbeiten in Städten oder darum herum, und wie bei uns flieht man am Wochenende in die Natur. Den tropischen Temperaturen am Kaspischen Meer entkommt man nur wenige hundert Meter höher in den Bergen des Alborz, dasselbe gilt für die Städte am Persischen Golf mit Sommertemperaturen von weit über 40°C. Autofahren ist günstig im Iran, Benzin kostet umgerechnet etwa 23 Cent. Und die Iraner sind ein geselliges Volk, in dem die Familie der Mittelpunkt ist. Anläßlich etwa des Ashura-Festes treffen sich alle Nachkommen am Geburtsort irgendwo auf dem Land, egal, wie verstreut sie sind. Man kocht und erzählt zusammen, macht Ausflüge und feiert auch gerne mit den Nachbarn. Obwohl die Straßen im Iran wirklich super ausgebaut sind, kommt es gerade an Wochenenden zu vielen Staus, so dass ich mich anfangs wirklich gefragt hatte, warum ich eine so weite Reise mache, nur um dann irgendwo im Stau zu stehen. Womit ich gleich beim Thema Autofahren im Iran wäre, das man eigentlich nur so beschreiben kann: selbst wenn es Regeln gäbe, hält sich niemand daran; der Stärkere hat immer Vorfahrt! Aber trotz allem gibt es noch eine gewisse Rücksichtnahme in Hinblick auf ausländische Fahrzeuge. Wer genauso wie die Iraner auf Regeln pfeift und einfach probiert, sich in jede Lücke reinzuquetschen und sich die Vorfahrt zu erzwingen, der hat am wenigstens Stress mit den anderen Autofahrern. Auch wenn ein Fussgänger am Zebrastreifen steht, niemals anhalten, sonst fährt dir einer drauf, weil er mit so einem Verhalten nie und nimmer rechnet. Bei Stau kann man jede Einbahnstraße verkehrt herum fahren, oder auch über den Bürgersteig, da wird auch kein Polizist etwas sagen. Rote Ampeln beachten, wenn man zufahren könnte, ist Verkehrsbehinderung und wird von hinten mit Hupen und Schimpfkanonaden kommentiert. Immer damit rechnen, dass ein Autofahrer einen überholt und dann mit quietschenden Bremsen nach rechts rausfährt, weil er da einen Obststand entdeckt hat. Umgekehrt wird auch nie der Blinker beim Losfahren gesetzt, sondern einfach mal gestartet und dann der Blick in den Rückspiegel geworfen oder auch nicht. Der Nächste kann ja ausweichen. Dass das nicht immer klappt, das sieht man den Autos an; kaum eines, dessen Seiten nicht demoliert sind, und viele fahren ohne Stoßstangen vorne und hinten, weil die beim letzten Touch kaputt gegangen sind.
Für Wanderungen in der Wüste oder Bergtouren abseits des Straßenverkehrs fehlte mir leider die Zeit, aber da gibt es im Iran viel zu entdecken. Die kulturellen Sehenswürdigkeiten in den großen Städten sind zahlreich und sicher mehr als die paar Tage Aufenthalt wert, die ich dafür zur Verfügung hatte. Es gibt kaum Beschränkungen für uns Nichtgläubige, lediglich während des gemeinsamen Gebets sind manche Moscheen nicht zugänglich. Die Hotels entsprechen mit kleinen Abstrichen durchaus denen bei uns, sie sind aber im Vergleich zu den sonstigen Lebenshaltungskosten auch relativ teuer. Ein normales Sitzklo hatten alle Zimmer, die ich bewohnt habe, lediglich auf Raststätten und in Restaurants gab es hin und wieder nur Stehklos. Das Essen empfand ich als weniger vielfältig, aber ich habe immer etwas gefunden, um satt zu werden. Lediglich das Frühstück war nichts für mich; manchmal nur Tee, und statt Marmelade gab es morgens schon scharfe Suppe oder Gebratenes. Die meisten Iraner waren sehr kontaktbegierig, viele sprachen leidliches Englisch, manche aber auch in Perfektion. Von dem Embargo habe ich nichts gemerkt, man konnte das neueste Smartphones genauso kaufen wie einen Flatscreen Fernseher der neuesten Generation. Bei den Autos herrschten allerdings Koreaner, Japaner und vor allem Peugeout vor, während man in Armenien und Georgien hauptsächlich Mercedes auf der Straße sah. Whatsapp wird von den Iranern selbst mit Begeisterung genutzt, ständig hört man das Gepfeife für "neue Nachricht". Ansonsten sind aber viele Internetseiten geblockt, u.a. auch GPSies und meine Blog-Seiten. Hier hilft ein kostenloser VPN-Zugang, dann klappt alles, wenn auch mit relativ niedriger Geschwindigkeit. Bilder in den Blog hochladen kann damit schon mal eine abendfüllende Aufgabe sein. Ich hatte mit Psiphon3 immer Zugang zu allen gewünschten Internetseiten. Über die eigene Fritzbox daheim kostenlos telefonieren, hat im Iran nur einmal funktioniert, während es in der Türkei und Georgien keine Probleme damit gab.
Meine KTM Enduro 690 wäre für diese Reise wirklich das ideale Motorrad gewesen, wenn da nicht die Öffnung für den Tank genau unter dem Gepäck liegen würde. So hieß das, bei jedem Tanken alles abladen, tanken und wieder aufladen, was nie unter einer halben Stunde ging. Eventuell könnte man dem mit Zusatztanks abhelfen, die eine Verbindung zum Originaltank haben. Diese sind zwar ohne TÜV, aber wenn man erst mal im Ausland ist, spielt das keine Rolle. Voll beladen pegelte sich der Verbrauch knapp unter 4 l ein, Öl brauchte sie etwa 1 Liter auf 10000 km. Der Reifenverschleiß der Originalbereifung war minimal, lediglich der Lenkeinschlag könnte wesentlich größer sein. Mehrmals musste ich vor- und zurücksetzen, um in einer engen Strasse zu wenden. Die Sitzbank ist für längere Strecken hart und unbequem, aber da hilft die Mitnahme einer gepolsterten Radlerhose. Von den ganzen Papieren wie Internationaler Führerschein, Internationaler Kraftfahrzeugschein , Impfpass etc. brauchte ich letztlich nur den Reisepass mit dem iranischen Visum, die nationale Zulassung und das Carnet de Passage. Hotels vorzubuchen war fast unmöglich; meist suchte ich mir die Adressen in den beiden Reiseführern heraus, die ich als PDF-Dateien auf dem Smartphone hatte. Geldautomaten gab es zwar zahlreiche für die Iraner, aber mit der VISA-Karte gab es da für mich kein Geld. Das Bargeld hatte ich an mehreren Stellen verteilt, so dass ich für den Fall der Fälle immer über eine Notreserve verfügen konnte. Geldwechseln ging an der Grenze und an Sehenswürdigkeiten bei Straßenhändlern, ansonsten aber auch oft im Hotel oder in einer Geldwechselstube in der Stadt. Der Kurs lag während dieser Zeit irgendwo bei 46000 Rials pro Euro, aber zu Beginn hatte ich den mangels Erfahrung noch nicht bekommen.
Den Rücktransport des Motorrads über West-East-Travel kann ich guten Gewissens nicht empfehlen. Slava antwortet zwar meist umgehend, aber die notwendigen Infos muss man sich alle selbst holen. Von der Agentin Lana in Tiflis bekam ich nur eine unvollständige Telefonnummer, und bei meiner Ankunft wusste sie auch nichts von meinem Motorrad, so dass auch keine leere Transport-Kiste für mich da war. Der Preis wurde im Laufe der Buchung bis zur Bezahlung auch zweimal angehoben, und von Tiflis aus war Slava nicht erreichbar, weil er gerade auf Tour war. Ich bin gespannt, wann ich die KTM endlich abholen kann und ob sie überhaupt kommt. Schriftlich habe ich nämlich nichts bis auf die bezahlte Rechnung.
Die Menschen sind wirklich extrem freundlich, die Landschaft sehr abwechslungsreich, und die kulturellen Sehenswürdigkeiten beeindruckend. Trotzdem hatte ich nach der Reise nicht das Gefühl, da muss ich unbedingt noch einmal hin. In Afrika, der Mongolei oder teils auch Südamerika ist man als Reisender in einer völlig anderen Welt und tut sich nach dem Heimflug erst mal schwer, sich wieder umzustellen. Im Iran dagegen hatte ich eher den Eindruck, das ist genauso wie bei uns daheim, nur mit einer anderen Religion und einer anderen Landschaft; derselbe Kommerz, derselbe Autoverkehr, die eigene Wohnung oder das eigene Häuschen, die Ausflüge an den Wochenenden, das neueste Handy und das Träumen von einem besseren Leben. Vielleicht liegt das auch an meinem fortgeschrittenen Alter: mit 63 Jahren hat man nicht mehr ewig Zeit zum individuellen Reisen, da muss man sich Ziele setzen. Und die heißen für mich Nordamerika und Kanada, Neuseeland, hinter die abgebrochene Reise aus der Mongolei einen Haken zu setzen, und bestimmt auch noch einmal Afrika. Wenn es dann auf dem Weg in den Oman noch einmal durch den Iran ginge, hätte ich nichts dagegen, aber er ist kein vorrangiges Ziel mehr. Erwin hatte die letzten Tage eine Mail geschrieben, er sucht Mitfahrer für Namibia und Australien mit dem 4x4, will aber seine BMW XChallenge verkaufen. Hätte ich nicht die KTM, würde ich zuschlagen. Aber noch arbeite ich ja in Hannover, da ist die Zeit knapp. Mal sehen, wohin es demnächst geht, und mit welchem Gefährt.

Samstag, 7. Oktober 2017

Tbilisi Tag (Tbilisoba)

Ganz unerwartet war heute der Tbilisi Tag, ein riesengroßes Happening hauptsächlich am Meidan. Normalerweise ist der erst Ende des Monats, aber wegen irgendwelcher Wahlen wurde er vorgezogen. Das Wetter spielte mit, es gab keine Wolken und hatte im Schatten angenehme 23°C. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viele Menschen da unterwegs waren. Ich ging dieses Mal auf der anderen Seite des Flusses entlang, unterhalb des Präsidentenpalastes. Am Rike Park gab es viele Sportaktivitäten: da waren die Basketballer mit wilden Sprüngen, die Gymnastikabteilung der Bodenturner machte eine Vorführung, es wurde Trampolin gesprungen, und zwar wie im Wettbewerb, es gab eine Kampfgruppe mit musikalischer Begleitung, und ... und ... und. Daneben gab es Stände verschiedener Länder wie etwa Griechenland, Sofia, Italien oder Russland mit hübsch zurecht gemachten Menschen drin. Auch einheimische Folklore wurde geboten, und auf der Metehki Brücke gab es eine Auto- und Motorradausstellung. Auto-Bild war übrigens dabei, mit äußerst hübschen Mädchen. Es gab aber auch Oldtimer wie etwa einen Wanderer oder einen alten Opel, sonst waren es mehr russische Modelle. Husquarna war auch mit schönen Enduros vertreten. Eine Show-Bühne gab es auch, da traten 5 Männer mit gemeinsamen Gesang auf, die Menschen kannten jedes Lied. Später gab es dort Disco, da tanzte vor allem das Jungvolk mit. Überall wurden Haarkränze aus Blumen geflochten, die die Menschen aufhatten. Und alles stand unter einer großen Dampfwolke von den vielen Garküchen. Ein phantastischer Anblick, ich konnte mich gar nicht satt sehen.
Danach ging ich noch zur Metehki Kirche, wo eine Hochzeit nach der anderen stattfand. In einer anderen Kirche zuvor war ich mitten in eine Beerdigung geraten. Das alles stört aber hier keinen, sofern man die Kleiderordnung beachtet. Dann marschierte ich den Berg hoch zum Narikala Fort und der Statue Kartlis Deda und setzte mich dort mit tollem Blick auf Tbilisi eine Zeitlang in die Sonne. Als die Sonne tiefer stand, ging ich noch etwas essen und marschierte dann langsam zum Guesthouse. Meine letzten 30 Gels (georgische  Laris) behielt ich noch für den Transport zum Flughafen, der Rest wurde rausgehauen. Ich bin wirklich hoch zufrieden mit dem Guesthouse Near Opera; die Familie mit 2 Söhnen ist furchtbar nett, jetzt sitze ich auch wieder mit einem Tee und Keksen am Blog und warte auf den Transport, den dann der Vater macht. Die meisten Gäste mieten sich gleich für eine ganze Woche ein und machen dann von hier aus Ausflugsfahrten. Einige sprechen auch deutsch, wie heute morgen eine  junge Frau von der Krim, die in Zürich lebt und arbeitet und hier mit Freund und ihren Eltern Urlaub macht.
Flohmarkt am Samstag
eines von vielen Bildern
der Bildermarkt, da findet man jedes Motiv
Garküchen erzeugen ganz schön viel Dampf
der rechts konnte sogar deutsch: "ich liebe dich" mit Kuss auf die Backe!
der Trommelverein gibt eine Vorstellung
Basketballkünstler
Trampolin
wie bei uns auch .....
hier kommen viele Schachweltmeister her
Bodenturner
Folklore aus Georgien
hier auch ....
eine Gruppe Stockkämpfer
und die Musik dazu

Bild
damit die Frauen auch etwas zum Anschauen haben
für Männer gab es aber mehr zum Gucken
hier die Repräsentantin für Bulgarien

... und hier für Griechenland
eine Braut mit ihren Freundinnen
Autoschau auf der Metehki-Brücke
eine russische Luxuskarosse
und Auto-Bild war dabei mit zwei hübschen Mädels
Blick auf Tbilisi mit der Peace Bridge
Kartlis Deda
ein Felsen am Fort Narikala
Metehki Bridge
zum Abschluss wird noch mal getanzt

Freitag, 6. Oktober 2017

Verladung

Dank Hartmuts Beschreibung war es kein Problem, die Verladestation Lilo 1 zu finden. Die Beiden warteten schon davor, und bald kamen auch die Neuankömmlinge aus Deutschland, deren Africa Twin RD4 erst mal aus der Transportkiste raus musste, bevor Martinas Moped reingestellt werden konnte. Das dauerte dann doch eine ganze Weile. Meine Alukisten stellte ich in Martinas Box, den Helm auch, und dann wurde alles verschraubt. Leider war für mein Motorrad ja keine Kiste mehr da, deshalb wurde die KTM erst mal auf einer Palette festgezurrt. Formulare und Schlüssel übergeben, dann waren wir fertig.
Martina und Hartmut fliegen ja schon morgen und sind deshalb aus ihrer Luxusherberge in ein Hotel am Flughafen umgezogen, wo auch die Neuankömmlinge wohnten. Wir fuhren zu dritt mit dem Taxi und der Metro in die Stadt zurück, wo wir uns verabschiedeten. Ich musste erst mal meine Motorradklamotten gegen normale Kleidung tauschen, und die Beiden wollten sich noch verschiedenes ansehen. Nach einer kurzen Pause wackelte ich dann auch los zur Old Town. Irgendein englischer Fußballklub muss da heute gegen Tiflis spielen, die Engländer waren alle in roten T-Shirts und sangen lautstark ihre Lieder und tranken ordentlich Bier.  Ich mag solche Gruppen nicht, das Stadtbild wird völlig verändert. Nach einem Spaziergang an den Hügeln kehrte ich schließlich im Cafe Theatre zum Abendessen ein. Kaum hatte ich WLAN, rief Lana an und wollte wissen, wie sie mir die Motorradschlüssel zurückgeben könne, die bräuchten sie nämlich nicht. Da ich ihr das nicht beschreiben konnte, ging ich zum Guesthouse zurück und ließ den Besitzer Lana den Weg erklären. Während ich auf sie wartete, wurde mir Wodka angeboten, den trinken hier alle reichlich. Vorsichtshalber ist er in einer Wasserflasche, da sieht das nicht nach Alkohol aus. Die Georgier aus Berlin kamen auch von ihrem Ausflug zurück, sie waren heute in Kachetien an der Südseite des Kaukasus. Heute war ja blauer Himmel, und die Berge seien alle weiß gewesen, sie waren ganz zufrieden. Und dann kam endlich Lana und brachte mir die Schlüssel, so dass ich mich zum Blog schreiben zurückziehen konnte.
die Africa Twin musste erst mal raus
mangels Kiste kam meine erst mal auf eine Palette
Engländer in Massen grölen und saufen
Anchiskhati Basilica
irgendwo war eine Hochzeit
da kamen die wohl auch her
eine einzige bescheidene Moschee in Tiflis
oberhalb des Meidan
Tanzgruppe
... und die Musik dazu

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Endstation Tbilisi

Das Essen in Georgien ist schon mal vorzüglich, und günstig ist es auch. Hartmut hatte mir schon angekündigt, dass Lana vom hiesigen Transportunternehmen nichts von mir wüsste, und Slava, bei dem ich gebucht hatte, ist gerade auf Tour irgendwo in Kirgisistan. Heute morgen rief ich bei Lana an, und sie wusste tatsächlich nichts. Momentan hätten sie auch keine Transportkiste frei, ich müsste als warten, bis eine Kiste aus Deutschland zurückkäme. Zum Glück ist Winterhalbjahr, da bin ich nicht so erpicht darauf, gleich wieder aufs Mopped zu steigen. Auf ein paar Wochen mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht an. Zumindest haben wir jetzt ausgemacht, dass ich die KTM morgen um 11 Uhr zur Verladestelle hinbringe. Dort wird sie dann erst mal auf eine Palette gestellt und bei nächster Gelegenheit dann in eine Kiste verpackt. Vorher muss ich aber noch umpacken und zumindest den größten Dreck entfernen. Z um Glück war das im Guesthouse kein Problem, ich bekam einen Schlauch und machte 2 Stunden lang den gröbsten Dreck weg. Anschließend versuchte ich die beiden Aluboxen voll zu machen, so dass ich den ganzen Rest in meine gelbe Ortlieb-Tasche für den Flug einpacken konnte. Zum Glück soll das Wetter besser werden, da werde ich morgen wohl trocken zur Verladestation Lilo 1 kommen.
Nach der Arbeit schlenderte ich noch durch die Old Town von Tbilisi. Zum Teil sind die Häuser schon stark dem Verfall hingegeben, aber sie haben einen morbiden Charme. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder moderne Neubauten, bei denen man nicht weiß, ob man sie bewundern oder sie einfach nur hässlich finden soll. Abends war ich dann noch bei Martina und Hartmut in ihrem Luxus-Hotel Rooms. Wirklich sehr nobel, aber eigentlich vermisse ich in meinem Guesthouse nichts bis auf ein gutes Frühstück. Nach einem Drink zogen wir dann ins Restaurant gegenüber und zahlten das Dreifache von gestern. Luxus hat eben seinen Preis. Morgen treffen wir uns um 11 Uhr bei Lilo 1 , und eventuell kann ich bei Martina sogar noch meine restlichen Sachen in die Kiste stecken. Dann wäre nur noch mein Motorrad ein paar Wochen da, und da kann man nicht viel abschrauben oder klauen.
Old Town
morbider Charme
unten Meidan, oben das Narikala Fort
oben der Präsidenten-Palast, unten Konzerthalle und Exhibition Center
Peace Bridge über den Mtkvari Fluss
Clock Tower
Kunst am Clock Tower

Mittwoch, 4. Oktober 2017

von Vardzia nach Tbilisi

Die Oma musste mich zum Frühstück rufen, sonst hätte ich beinahe verschlafen. Draußen war Nebel, also zog ich mir noch zusätzlich eine Jacke an. Kaum war ich fertig mit Bepacken, wurde der Himmel blau, so dass ich die Jacke erst mal wieder verstauen musste.
Zunächst fuhr ich die paar Kilometer zurück nach Vardzia, um mir die Höhlenstadt anzusehen. König Giorgi III. baute im 12. Jh. an dieser Stelle eine Befestigung, und seine Tochter, Königin Tamar, errichtete hier ein Höhlen-Kloster, in dem etwa 2000 Mönche lebten. Es gab insgesamt 400 Räume auf 13 Stockwerke verteilt, 13 Kirchen und 15 Weinkeller. 1283 sprengte ein Erdbeben viele Außenmauern der Höhlen weg. Inzwischen sind wieder einige Höhlen von Mönchen bewohnt. In der Kirche waren Fotos nicht gestattet, aber ansonsten war der Gang durch die Höhlen recht eindrucksvoll. Die Tunnel am Ende waren für mich allerdings zu niedrig, ich schrammte mir einige Male ganz ordentlich den Kopf an. Eine Gruppe polnischer Biker zeltete unterhalb der Höhlen am Ufer des Mtkvari. Für mich ging es dann immer den Mtkvari entlang mit teils toller Kulisse nach Akhaltsikhe, vorbei an einer Burg aus dem 10. bis 14.Jh. in Khertvisi. Danach fuhr ich durch den Borjomi-Kharagauli-Nationalpark, in dem es noch Wölfe und Braunbären gibt. Auf dem Fluss Kura kann man sogar Rafting machen, der Ort Borjomi ähnelt einem unserer Wintersportorte in den Alpen. Leider fing es bald danach an zu regnen. Die letzten 100 km meiner Reise waren dann gute Autobahn, auf der ich schnell nach Tbilisi kam. Die Oper fand ich dann schnell, aber das Guesthouse Near the Opera zu finden war nicht so einfach. Sie hatten noch ein Zimmer frei, gebucht hatte ich ja erst ab morgen. Zum Abendessen hatte ich mich dann mit Martina und Hartmut verabredet, da gab es viel zu erzählen. Helmut war heute morgen schon nach München geflogen. Wenn jetzt der Rücktransport noch klappt, war das rundherum ein gelungener Urlaub.  (Track34)
Oma mit Enkel
nicht mehr ganz frisch, die KTM
aber sie läuft und läuft ....
einer der vielen Kirchen
rechts unten in der Flussbiegung war das Camp der polnischen Biker
rechts eine riesige Höhlenkirche mit vielen Fresken an den Wänden
gegenüber der Weg gestern Abend ins Tal
eine Höhlenwohnung mit Sitzbänken
die Polen hatten die letzten 5 Tage Regen
noch einmal dieselbe Perspektive von gestern bei Sonnenschein
wildes Tal des Mtkvari
Fort aus dem 10.Jh. in Khertvisi
kleine Pause vor altem Gemäuer
trotz Kälte ziemlicher Andrang im Borjomi-Kharagauli-Nationalpark
der Fluss Kura
es hat ja lang gedauert, aber zumindest Martina und Hartmut habe ich dann doch noch gefunden