Sonntag, 5. März 2017

die vorläufige geplante Tour

Über GPSies  kann man wunderbar eine Route planen und speichern. Hier meine geplante Fahrt  in den Iran:
Los soll es  am 1.September mit der Fahrt Richtung Venedig gehen. Das Fährticket  ist schon gekauft und mit 129 Euro inkl. Motorrad und Übernachtung in der 4-Bett-Kabine relativ günstig. Auf eigenen Rädern wäre die Fahrt mit Benzin und Mautgebühren auf jeden Fall teurer. Von Igoumenitsa werde ich über die Meteora-Klöster und über die türkische Grenze zu den Dardanellen fahren, mir zumindest Pergamon und  Pamukkale anschauen, weiter nach Kappadokien und Nemrud Dagi fahren, um schließlich hinter dem Van-See die Grenze zum Iran zu erreichen.
Die Stationen dort werden Täbriz, Hamadan, Isfahan, Shiraz und Qeshm Island sein, bevor es dann über Bam, Kerman, Yazd und Semnan wieder gen Nordwesten zum Kaspischen Meer geht. Die letzten Stationen werden Masuleh und Ardabil sein, bevor es über die Grenze nach Armenien und weiter nach Georgien geht. Der Rückflug von Tiflis ist für den 8.Oktober gebucht, das Motorrad geht von dort per LKW-Fracht nach Deutschland  zurück.
Höhenmeter insgesamt
Wie man sieht, gibt es ab der Türkei ordentliche Steigungen und Höhenmeter, die für mich ein weiterer Grund waren, die Reise nicht zu spät im Jahr anzutreten. Bei meiner Reise im Jahr 2006 musste ich meine Tour in Ägypten mit Kardanschaden aufgeben und geriet auf der Rückreise über Jordanien, Syrien und die Türkei im November in die ersten Schneefälle. Auf 4 Rädern nicht schlimm, auf 2 abgefahrenen Reifen aber etwas, was kein Mensch braucht.

Ob das nachher alles so abläuft wie geplant, das weiß ich heute natürlich noch nicht. Die Abstimmung in der Türkei in diesem Frühjahr über das von Erdogan gewünschte Präsidialsystem wird so oder so ausgehen, aber die Töne zwischen den Politikern werden danach - so hoffe ich - wieder  ruhiger werden. Die Türkei wird  westliche und auch deutsche Touristen sicher nicht des Landes verweisen, weil sie auf die Einnahmen angewiesen ist. Sicherlich muss man aber die politische Situation dort beobachten, und ich würde bei ernsten Bedenken auch ganz auf einen Türkeibesuch verzichten.
Dasselbe gilt natürlich auch für  den Iran. Nicht alle bekommen das gewünschte Visum. In diesem Fall würde ich wahrscheinlich von der Türkei direkt nach Armenien und Georgien fahren und dort länger verweilen, eventuell sogar auf eigenen Rädern zurückfahren.  Der Rückflug von Tiflis hat mich lediglich 126 Euro gekostet, das kann ich verschmerzen. Politische Auswirkungen auf Reisende sind momentan nicht zu befürchten, aber seit Trump seine Finger am Atomknopf  hat, weiß man ja nie ...
Update 11.03.2017
Inzwischen habe ich mit etwas mehr mit der geplanten Reiseroute durch die Türkei beschäftigt. Dabei geriet ich zufälligerweise auf die Website von Wilfried Hofmann, der im letzten Jahr zusammen mit seiner Frau Gi bei einer Rundreise mit einem Leihwagen in Gaziantep ohne Grund verhaftet und einen Monat im Gefängnis festgehalten wurde. Ich hatte vor einigen Monaten deren Buch "Grenzenlos" gelesen, in dem über die 4-jährige Radreise der Beiden erzählt wird. Lest selbst, wie es um Demokratie und Gastfreundschaft in dem ehemals beliebten Reiseziel Türkei bestellt ist. Mich zumindest hat diese Information dazu bewogen, den Südosten der Türkei ganz zu meiden und von Göreme direkt nach Erzurum und hinter Dogubayazit über die Grenze in den Iran zu fahren. Schade, aber meine Sicherheit geht vor.
Sollte die Situation in der Türkei eskalieren, gäbe es eine weitere Option, nämlich eine Fähre von Bulgarien an die Schwarzmeerküste von Georgien. Leider fährt die nur einmal die Woche, braucht 3 Tage, und ist wohl auch recht teuer. Aber immerhin, man muss nicht durch die Türkei. Eigentlich braucht die Türkei den Tourismus als wichtige Einnahmequelle; 10% Inflationsrate, 12% Arbeitslosigkeit und die schrumpfende Wirtschaft sollten Anlass genug sein, etwas pfleglicher mit den europäischen Nachbarn umzugehen. 10 Prozent der türkischen Exporte gehen nach Deutschland, das setzt auch Herr Erdogan nicht einfach aufs Spiel. Auch die Europäer zeichneten sich in der Vergangenheit nicht gerade durch taktisches Geschick aus. Jahrelang hielt man den Türken das Bonbon "EU-Beitritt" vor die Nase, passiert ist aber nie etwas. Inzwischen hat die Türkei einen anderen Weg eingeschlagen, einen Beitritt können sich beide Seiten nicht mehr vorstellen. Je mehr Porzellan zur Zeit zerschlagen wird, desto schwieriger wird es werden, in Zukunft wieder normal miteinander umzugehen. Denken wir mal zurück an 1961: damals gab es einen Vertrag zwischen Deutschland und der Türkei, durch den in den folgenden 12 Jahren fast 1 Million türkische Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Viele blieben, gründeten Familien und besetzten in allen Bereichen wichtige Positionen. Inzwischen leben etwa 3 Millionen "Türken" hier, davon ist fast ein Viertel in Deutschland geboren. 50 Jahre klappte die Integration und das Zusammenleben, und plötzlich sollte das nicht mehr gehen? Wir sollten alle nachdenken und an Deeskalation interessiert sein.

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