Montag, 11. September 2017

immer noch Türkei ..... am Ararat

Hatte mein Zimmer in Tatvan schon gute Aussicht aus dem 6.Stock, wurde das vom Frühstücksraum im 8.Stock noch getoppt. Leider hatte ich ja den Hotelangestellten geglaubt, so ein Reifenwechsel sei alles kein Problem. Ich hatte den rechten Koffer noch abgebaut und beide Reifen schön am Gepäckträger angebunden. Ich sollte noch warten, um 9 Uhr sei man so weit. Dann sagte er mir eine Adresse eines Reifenhändlers. Den fand ich auch, aber der machte nur Autos. Der schickte mich dann in die Gegenrichtung, aber der machte es auch nicht. Das Spielchen ging dann so weiter, bis ich irgendwann entnervt zum Hotel zurückfuhr und anfing, mein Gepäck aufzuladen. Der nette Mensch an der Rezeption wollte es gar nicht wahrhaben, "hier Türkei, da geht immer was", so seine Worte. Ich wollte aber fahren und kam dann auch erst nach 11 Uhr los. Um nicht noch durch eine für Ausländer gesperrte Grenze in Esendere einen Tag zu verlieren, fuhr ich am nördlichen Ufer des Van-Sees entlang. Der hat wirklich azurblaues Wasser im Uferbereich, und es gab auch ein paar Leute, die beim Baden zu sehen waren. In Ercis dann die große Überraschung: die Weiterfahrt in den Norden über Muradiye ist gesperrt, da lässt das Militär niemanden durch. Ob das wegen der Nähe zur iranischen Grenze schon immer so war oder mit den türkischen Militäreinsätzen der letzten Monate zu tun hat, das konnte mir niemand sagen. Als Ergebnis musste ich einen Riesenumweg westlich über Tutak und Agri machen mit jeder Menge Militärkontrollen und 2 schrecklichen Unfällen. Wundern kann ich mich bei der Fahrweise der Kurden nicht, da wird bei Rot gefahren, auf der falschen Seite, und mit völlig überzogener Geschwindigkeit. Man bedenke, hier laufen ja Menschen und Kühe, Schafe, Esel und Ziegen über die Straße. Beim ersten Unfall lagen ein halbes Dutzend Autos verstreut über die Schnellstraße, beim zweiten wurde ein Tanklaster aus der Uferböschung geborgen. Der Fahrer kann niemals überlebt haben, wenn er nicht vorher rausgesprungen ist, das ganze Führerhaus war platt.
Je näher ich Dogubayazit kam, desto mächtiger trat der Ararat mit seinen 5137 m Höhe in Erscheinung. Schade, dass es heute so diesig war, aber man sah die riesigen Schneeflächen oben sehr gut. Momentan ist seine Besteigung immer noch verboten. Inzwischen war es schon nach 17 Uhr, und so verschob ich den Grenzübertritt um einen weiteren Tag und quartierte mich in einem Hotel ein. Bei einem Spaziergang unterhielt ich mich mit einem älteren Türken, und wir kamen auf unser beider schlechtes Englisch zu sprechen. Als ich dann sagte, ja klar, Deutsch spreche ich besser, er würde ja auch besser Türkisch sprechen als Englisch, da sagte er: "I'm Kurdish, not Turkish!". Die Kurden sind sichtlich stolz auf ihr Kurdentum, und was mir selbst aufgefallen ist, sie sind viel zugänglicher und interessierter als die normalen Türken. Immer wird gefragt und gelacht, und wenn ich mal eine Frage stelle, werde ich gleich zum Tee eingeladen.
Im Nachhinein wäre Esendere wohl doch die bessere Wahl gewesen, aber hinterher ist man immer klüger. Ich hoffe, morgen an der Grenze klappt alles, dann werfe ich die Türkeikarte weg. Die Türkei von West nach Ost ist wirklich riesig, das habe ich beim Durchqueren zu spüren bekommen. Ich werde aber auch froh sein, die ständigen Militär-Kontrollen endlich los zu werden, auch wenn ich bisher nie abladen musste. Ob es dann mit WiFi im Iran genauso weitergehen wird wie in der Türkei, wage ich zu bezweifeln. Ein iranisches Auto hat mich heute überholt, da konnte ich immerhin IR erkennen, aber sonst auch gar nichts. Das wird lustig.
Zum Abendessen gab es heute eine scharfe Suppe und hinterher Hühnchen vom Spieß, Quinoa, Zwiebeln, Peperoni und Fladenbrot sowie einen Salat. Lecker! (Track11)
mein Blick zum Van-See

herrlicher blauer Van-See

der Hirte am Ufer des Sees wirbelt eine Menge Staub auf .....

Kurdish, not Turkish!

Dogubayazit

hinten der Ararat 5137 m

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