Sonntag, 10. September 2017

Nemrut Dagi zum Van-See

Ich war einfach zu schlapp, um morgens um 5 Uhr im Dunkeln noch einmal die 14 km zum Nemrut Dagi hochzufahren, um den Sonnenaufgang auf der Ostseite zu genießen. Das Frühstück war schon etwas karger, aber es gab zumindest Rührei und tollen Honig fürs Brot. Ein paar Jugendliche boten mir Kekse an, zum Probieren. Schließlich hatte ich die KTM wieder aufgepackt und fuhr die 80 km zurück in Richtung Malatya. Auf der D300 dann weiter nach Elazig und Bingöl. Auf dem Weg überquerte ich übrigens den Euphrat. Vor jeder Stadt immer Militärkontrollen, oft mit Panzerwagen und teils richtigen Panzern verstärkt. Insgesamt wurde ich heute 3 mal rausgewunken und befragt: woher, wohin, welcher Beruf, der Pass wurde immer genau nach Stempeln untersucht. Aber glücklicherweise musste ich nie abladen und auspacken. das hatte mir ein Kurde an der Tanke anders erzählt, der wurde alle paar Kilometer gründlich gefilzt. Der beklagte sich dann über Erdogan, aber ich hielt mich vornehm zurück und sagte gar nichts dazu außer dass mir die Militärkontrollen auch nicht gefielen.
Nachdem das so gut lief, wagte ich auch den Ritt zum Van-See. Mein Navi schickte mich noch einmal auf Irrwege, aber schließlich erreichte ich Tatvan am Van-See. Der See ist stark alkalisch, es gibt nur eine Fischart, die darin lebt. Der Abfluss wurde durch einen Vulkan, der ebenfalls Nemrut Dagi heißt, vor 8500 Jahren blockiert, seine Zuflüsse kommen aus den teils über 4000 m hohen Bergen. Es verdunstet soviel Wasser wie zufließt. Übrigens passt der Bodensee etwa 7 mal in den Van-See, man spricht auch vom Anatolischen Meer, und er liegt auf 1640 m Höhe. Selbst eine Art Seeungeheuer soll es hier geben, das Van Canavari. Mir fiel das Hotel wieder ein, dass ich bei meiner ursprünglichen Planung über booking.com gebucht hatte, The Crater Hotel. Ein 4 Sterne-Hotel, super Zimmer, nach einer Stunde sogar Wlan, und den Reifenwechsel für morgen Früh wollen sie auch noch organisieren. Was will man mehr. Ich werde mich wohl doch Richtung Bazargan im Norden aufmachen, um den Grenzübergang dort anzugehen. Manche Reisende schreiben im Internet, sie seien bei Esendere  weitergeschickt worden, bei anderen hat es geklappt. Das würde mich aber im schlechteren Fall einen weiteren Tag kosten, und einen bin ich schon zu spät dran. Momentan sieht alles gut aus, und wenn ich den unnötigen Ballast der Reifen noch los wäre, das wäre super. Ich genieße noch ein Bier, bevor es morgen keinen Alkohol mehr gibt. Prost! (Track10)
im Kurdengebiet sieht man viele Zelte

kaum zu erkennen, die Schafe in Formation

der Euphrat ist schon hier gewaltig

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